13 März 2009

Veit Hellers Umgangsbücher

Veit Hellers Bücher in der Ausstellung
aus dem Archiv: das "Umgangsbuch" von 1717



Bei der Arbeit im Sindelfinger Archiv zum Thema "Grenzsteine" ist uns das Umgangsbuch von 1717 in die Hände gekommen. In den Umgangsbüchern wurden früher Protokolle über die sogenannten "Renovationen" festgehalten. Diese "Erneuerungen" bezogen sich auf die Kontrolle der Markungsgrenze: Sind noch alle Grenzsteine vorhanden? Gibt es Konflikte? Muss die Grenze einer neuen Situation angepasst werden? Müssen neue Steine gesetzt werden?

Der Sindelfinger Künstler Veit Heller hatte für unsere Ausstellung 2007 seine eigenen "Umgangsbücher" geschaffen. In Assoziation zum Material und der Farbigkeit der Steine hat er seine ganz eigenen künstlerischen Protokolle zu kleinen Büchern zusammengefasst.

So wurde die Poesie der in ihrer Wald- und Feldeinsamkeit fast vergessenen Grenzsteine neben die abstrakten, poetischen Arbeiten des Künstlers gestellt, der sich von den Steinen inspirieren ließ.

12 März 2009

Ausstellung 2007

Die Poesie der vergessenen Grenzsteine
in der Ausstellung


in der Ausstellung: originale historische Grenzsteine

ein schöner Stein von 1601 direkt am Katzenbach

Ein nachträglicher Bericht: Im Jahr 2007 erregte die Ausstellung von Kultur am Stift "Einsamkeit und Poesie der vergessenen Grenzsteine" großes Aufsehen. Uralte Grenzsteine in verlassenen Waldklingen erzählen von vergangenen Zeiten: Als der Wald noch so wichtig war, dass die Ortsgrenzen durch den Wald mit großem Aufwand gesichert wurden, um Waldnutzungen durch andere zu verhindern; als Klosterbesitz und Besitz von Rittergütern Land und Leben unserer Gegend prägten; als manche Grenzen noch gar nicht endgültig fixiert waren.

Über 200 Grenzsteine wurden in ihrer Lage um Sindelfingen herum dokumentiert; ergänzende Informationen zum "Herrschaftswald", zur "Landesvermessung", zu den geheimnisvollen "Zeugen"; zu Grenzveränderungen usw. wurden erarbeitet. Wir wollten deutlich machen, warum die Grenzsteine heutzutage als Kleindenkmale geschützt sind.

Sindelfinger Schüler kümmern sich mit unserer Hilfe weiter um dieses Thema. Auch die Stadt Sindelfingen unterstützt dankenswerterweise solche Aktivitäten vorbildlich.

Herr Schleh, ein Grenzstein und Kinder der Grundschule Sommerhofen

10 März 2009

Viele Besucher im Klosterladen


November 2009: Ins Atelierhaus, der Martinskirche gegenüber, strömen viele Besucher, um sich im Klosterladen umzusehen und Produkte einzukaufen, die eigens für diesen Abend hergestellt worden sind: Maulbeermarmelade, gekocht aus den Maulbeeren des Baums, der im Stiftsgelände steht; Klosterliköre; Radierungen; Fensterbilder; Lavendelsäckchen; zum Kirchenjubiläum gegossene Glocken...

Zwei historische Szenen aus der Geschichte des Chorherrnstifts ergänzten den starken Eindruck, den der Laden im ausgemalten Skriptorium machte. Erlebte Geschichte, die an die fast vergessene Bedeutung des einstigen Stifts erinnerte; die intensive Bilder - für Erwachsene wie für Kinder - bieten sollte, um einen Bezug zu diesem Ort wiederzugewinnen...

Die Bauhütte an der Martinskirche im Jahre 1270

bestaunt: Kinder bearbeiten Grenzsteine
Steinmetz Peter Volz


Im Jahr 2008, dem Jubiläumsjahr der Martinskirche, wurde das 925-jährige Bestehen dieser uralten, romanischen Kirche gefeiert. Kultur am Stift organisierte im Juni eine Bauhütte, die an den Bau der Sakristei im Jahre 1270 erinnern sollte. Alte Handwerke, die an einer solchen Bauhütte beteiligt waren, stellten sich einen Tag lang vor. Große Aufmerksamkeit hat natürlich der Sindelfinger Steinmetz Peter Volz erregt, der an einem Steinstück arbeitete, das tatsächlich in die östliche Chorwand eingesetzt werden kann. Eine historische Szene ließ zwei Chorherren heftig über das Projekt eines Neubaus der Sakristei diskutieren: Soll man das Geld für einen prächtigen, gotischen Neubau ausgeben - oder soll schwäbisch-sparsam die Sakristei der neuen Zeit nur vorsichtig angepasst werden?
Eine außergewöhnliche Aktion war auch der Guss eines kleinen Glockenmodells, das an diesen Tag, an dem auch Seiler, Keramiker und Zimmerleute zu bewundern waren, erinnern soll.
Kinder arbeiteten als Steinmetzen, die Grenzsteine bearbeiteten. Weil es um die Grenzen des historischen Stifts ging, arbeiteten die Kleinen in Mönchskutten - voller Begeisterung in dieser "verantwortungsvollen" Rolle.

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